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Die Führungskompetenz will gelernt sein 

Führungskompetenz - Definition


Die Führungskompetenz einer disziplinarischen oder fachlichen Führungskraft setzt sich aus seinen Fähigkeiten und seinem Persönlichkeitsprofil zusammen. Es sind verschiedene Eigenschaften, die eine gute Führungskraft ausmachen. 

In erster Linie bezeichnet dieser Ausdruck die Fähigkeit, Mitarbeiter motivieren zu können, damit die gemeinsamen Ziele erreicht werden. Sie beinhaltet aber nicht nur, dass die Aufgaben überhaupt erledigt werden, sondern berücksichtigt ebenfalls die erwartete Zeit und Qualität.

Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, fokussiert sich diese Kompetenz sowohl auf die fachliche als auch die soziale Ebene. Nur wer auf die notwendigen Soft Skills zurückgreifen kann, schafft es, sein Team zu formen, zu begeistern und den Zusammenhalt zu stärken. Sie ist demnach sowohl in der Personalführung als auch in der fachlichen Projektleitung von Bedeutung.

Zusätzlich beinhaltet die Definition die hierarchische Ordnung, die einen Angestellten erst zum Mitarbeiter führen befähigt. Denn: Anweisungen zu geben, Entscheidungen zu treffen und Ziele und Erwartungen vorzugeben, erfordert im Unternehmen die Befähigung zur Mitarbeiterführung - egal ob personell oder fachlich.


EQ als Voraussetzung für die Führungskompetenz


Die Mitarbeiterführung erscheint auf den ersten Blick wenig kompliziert: Schließlich lassen sich Ziele innerhalb weniger Stunden definieren und die Zusammenarbeit mit den Kollegen hat sich bisher immer mühelos gestaltet.

Tatsächlich ist es gar nicht so einfach, Mitarbeiter führen zu können. Ein wichtiger Faktor ist die sogenannte emotionale Intelligenz, die über den langfristigen Erfolg entscheidet.

Der Unterschied zwischen Intelligenz (IQ) und emotionaler Intelligenz (EQ) ist der Faktor Mensch. Intelligenz an sich ist kühl und mitunter unberechenbar.

Die emotionale Intelligenz hingegen ist warm und praktikabel: Sie kombiniert schnelles und logisches Denken mit der Sympathie für das Umfeld und die Menschen um die  Führungskraft herum und setzt sich aus vier wichtigen Komponenten zusammen: Selbstwahrnehmung, Selbstmanagement, soziales Bewusstsein und soziale Fähigkeiten.

Fuehrungskompetenz EQ Komponenten


Selbstwahrnehmung

Sich selbst wahrzunehmen ist eine wichtige Basis für die eigene Führungskompetenz. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung der allgemeinen Intelligenz. Anstatt das eigene Auftreten und Verhalten in reduzierter Form wahrzunehmen, bleibt eine umfassende Selbstwahrnehmung erhalten.

Auf diese Weise lässt sich die Kälte gegenüber anderen Menschen, die häufig bei sehr intelligenten Menschen zu beobachten ist, reduzieren.

Das Ergebnis: Durch ausreichend Selbstwahrnehmung bezogen auf das Aussehen, die Sprache und das eigene Auftreten können die Mitarbeiterführung und die fachliche Leitung im Speziellen offen und auf Augenhöhe erfolgen.

Erst durch die geübte Selbstwahrnehmung ist es möglich, das Selbstmanagement in Griff zu bekommen.


Selbstmanagement


Selbst wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheint: Das Selbstmanagement ist eine wichtige Komponente in der emotionalen Intelligenz. Dazu gehören die Fähigkeiten, die Zeit im Blick zu behalten, Termine einzuhalten und Prozesse gut organisieren zu können.

Die übliche Ansicht, dass Intelligenz damit einhergeht, unordentlich und unorganisiert zu sein, sollte deshalb nicht als Ausgangspunkt gewählt werden.

Vielmehr hilft ein gekonntes Selbstmanagement dabei, intelligenten Prozessen zu folgen und sie innovativ weiterzuentwickeln. Auf diese Weise wird daraus nicht einfach eine Routine, sondern eine gezielte Methode, um Mitarbeiter  führen, motivieren und fördern zu können.

Zum Selbstmanagement gehören zum Beispiel solche Fähigkeiten wie Selbstorganisation, Entscheidungsfähigkeit, Selbstmotivation, Selbstkontrolle, Zielstrebigkeit und Weiterentwicklung.

Erst dann, wenn eine Führungskraft in der Lage ist, über sich selbst zu reflektieren und das Selbstmanagement zielgerichtet zu steuern, kann diese Führungskraft soziale Komponenten der emotionalen Intelligenz optimal einsetzen.


Soziales Bewusstsein

Soziale Prozesse sind darauf ausgelegt, die Menschen einzubeziehen. Deshalb lässt sich soziales Bewusstsein als Fähigkeit nutzen: Sie hilft dabei zu erkennen, wie wichtig die Zusammenarbeit im Team ist und welchen Einfluss man als Individuum auf eine Gruppe hat.

Gleichzeitig steigert sie die Wahrnehmung des eigenen Verhaltens in einem sozialen Umfeld wie zum Beispiel einem Unternehmen, die Wahrnehmung der Unternehmenskultur und der Interaktion sowohl in der eigenen Abteilung als auch abteilungsübergreifend.

Als Führungskompetenz ist dieses Bewusstsein ein wichtiger Bestandteil für die kontinuierliche Weiterentwicklung eines Unternehmens, der Teammitglieder, der Mitarbeiter und der Kommunikation innerhalb und außerhalb.

Erst wenn soziales Bewusstsein ausreichend vorhanden ist, können soziale Fähigkeiten gezielt entwickelt werden.

Soziale Fähigkeiten


Als Erweiterung des sozialen Bewusstseins lassen sich soziale Fähigkeiten für Außenstehende selten greifen. Diese Eigenschaft erweitert die Führungskompetenz, denn sie hilft dabei, andere Menschen wahrzunehmen.

Gleichzeitig verhilft sie dazu, die eigene Wirkungsweise zu erkennen und sie reflektieren zu können. Nur wer ausreichen zwischenmenschliche Fähigkeiten besitzt, kann das Feedback anderer Menschen wahrnehmen und ernst nehmen.

Konkret bedeutet das: Durch soziale Fertigkeiten als wichtiger Bestandteil der emotionalen Intelligenz im Allgemeinen können Arbeitsergebnisse optimiert und Ressourcen sinnvoller eingesetzt werden.

Zusätzlich lassen sich durch die Berücksichtigung solcher Faktoren die Ansprüche unterschiedlicher Unternehmensbereiche oder Mitarbeiter in Einklang bringen.

Zu den sozialen Fähigkeiten gehören zum Beispiel Kommunikationsfähigkeit, Empathie, Konfliktfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Ausdauer und Kritikfähigkeit.


Wichtigste Komponenten der Führungskompetenz


Die Kompetenz, Mitarbeiter führen zu können, setzt sich aus vier wichtigen Komponenten zusammen: 1. Hohe Lernbereitschaft, 2.Die Fähigkeit, andere zu befähigen, 3. Teams durch Priorisierung und Fokussierung führen und 4. Die Fähigkeit, sich an neue Umstände anzupassen und andere dadurch zuführen.

Alle vier in Kombination machen die wahre Führungskompetenz aus.

Fuehrungskompetenz 4 Eigenschaften


1. Hohe Lernbereitschaft


Führungskompetenz wird oftmals mit Einsatz und Leistungsbereitschaft gleichgesetzt. Allerdings reichen diese beiden Eigenschaften alleine nicht aus: Die Bereitschaft, neue Aspekte, Ansätze, Prozesse und Methoden zu erlernen, komplettiert die Mitarbeiterführung, auch auf fachlicher Ebene.

Geht es darum, Mitarbeiter zu führen, ist eine hohe Lernbereitschaft auf unterschiedlichen Ebenen von Vorteil. Zum einen muss das fachliche Wissen überzeugen, zum anderen müssen die Soft Skills zum jeweiligen Team und Unternehmen passen.

Beides ist dem ständigen Wandel unterworfen: Besonders im Zeitalter der Digitalisierung kann auf die Entwicklungs-, Lern- und Anpassungsbereitschaft nicht verzichtet werden.

Während es früher möglich war, sich Wissen anzueignen und die nächsten Jahre darauf zurückzugreifen, ist es heute fatal.

Um zu jeder Zeit auf dem neusten Stand zu sein, ist es deshalb für jede Führungskraft wichtig, die fachlichen Entwicklungen und neue Ansätze in der Führung von Mitarbeitern stets im Auge zu behalten und sich permanent weiterzuentwickeln.


2. Die Fähigkeit, andere zu befähigen


Die Fähigkeit, andere zu befähigen, ist heute wichtiger denn je. Einerseits müssen Anforderungen identifiziert und in klare Anweisungen verpackt werden. Gleichzeitig ist es jedoch umso wichtiger, dass die Mitarbeiter die Möglichkeit erhalten, ihre Zeit und Arbeit eigenständig zu organisieren.

Durch die immer komplexer werdenden Sachverhalte und neue Technologien kann nicht mehr jeder Schritt vorgegeben werden. Die Mitarbeiter, die selbst nahe am Geschehen sind, müssen deshalb lernen, in ihrem eigenen Rahmen Entscheidungen zu treffen.

Das hat einen weiteren Vorteil: Studien wie die Global Workforce Study haben gezeigt, dass Teams produktiver und proaktiver sind, sobald sie befähigt und selbstorganisiert sind. Das bedeutet, sie können einen besseren Kundenservice bieten, während sie zudem mehr Eigeninitiative vorweisen und zufriedener mit ihrer Arbeit sind.

Wer an dieser Stelle Angst hat, seine Macht zu verlieren, übernimmt die Organisation hingegen selbst. Die Mitarbeiter fachlich und organisatorisch zu befähigen bedeutet jedoch keineswegs, dass die Kontrolle komplett abgegeben wird - der eigene Einfluss bleibt erhalten und prägt sich mit der Zeit immer stärker aus.


3. Teams durch Priorisierung und Fokussierung zu außergewöhnlichen Ergebnissen führen


Es ist grundsätzlich wichtig, sich auf die Bedürfnisse des Teams zu konzentrieren. Das steigert die Zufriedenheit der Mitarbeiter und verhilft ihnen zu mehr Eigeninitiative.

Dennoch sollten diese Bedürfnisse nicht überbewertet werden: Vielmehr geht es um die richtige Balance, denn falls diese nicht vorhanden ist, ist es Führungskräften unmöglich, harte Entscheidungen zu treffen.

Auch die Bedürfnisse des Unternehmens sollten stets kritisch betrachtet werden - denn sind diese zu hoch angesiedelt, können sie negative Folgen mit sich bringen. Dazu gehört vor allem die Überlastung der Teams, wodurch die Arbeit nicht erledigt werden kann.

Besser ist es, das Team fachlich und organisatorisch zu stärken und ihm zu vertrauen. Diese Art von Empowerment funktioniert allerdings nur dann, wenn das notwendige Vertrauen da ist.

Es hilft außerdem dabei, dass die Priorisierung und die Fokussierung kontinuierlich anwachsen. Das Ergebnis: Ein Team, dass seiner Führungskraft vertraut und fokussiert arbeitet, kann außergewöhnliche Ergebnisse erzielen.


4. Die Fähigkeit, sich an neue Umstände anzupassen und andere dadurch zu führen


Der stetige Wandel im bestehenden Umfeld erfordert es, dass sich die Führungskraft wie auch die Mitarbeiter immer neuen Umständen anpassen. Das können neue Ansätze, modernere Prozesse oder innovative Technologien sein. Besonders für alt eingesessene Mitarbeiter ist es oftmals schwierig, sich auf diesen Wandel einzulassen.

Trotzdem ist es die Aufgabe der Führungskraft, an dieser Stelle ihre fachliche oder organisatorische Führungskompetenz zu präsentieren: Dadurch, dass sie sich selbst der Herausforderung stellen und dem Team als gutes Beispiel dienen, lässt sich vieles erreichen.

In den meisten Fällen ist ein wenig Hartnäckigkeit und die regelmäßige Erinnerung an die neuen Werte und Vorgehensweisen notwendig - doch diese Kontinuität zahlt sich schnell aus.


Praxistipps:

Praxistipps

Jede Art von Führungskompetenz setzt sich aus unterschiedlichen Eigenschaften zusammen. Wichtig ist, dass sie erlernt werden kann.

Am besten funktioniert das, indem die notwendigen Eigenschaften regelmäßig in der Praxis geübt und gefördert werden. So lässt sich der eigene Stand festigen und die Vorgehensweise gezielt an die jeweiligen Umstände anpassen.


1. Sie müssen zuerst sich selbst führen können

Sich selbst führen zu können ist ein erster Schritt in Richtung Mitarbeiterführung. Darunter fällt nicht nur das Karrieremanagement: Das Feedback der Mitarbeiter zu reflektieren, die eigene Zeit zu managen und die Unternehmenswerte zu leben, gehört ebenfalls dazu.

Zu den wichtigen Eigenschaften, die es regelmäßig zu trainieren gilt, gehören:

- Ein sorgfältiges Zeitmanagement.
- Eine kontinuierliche Selbstverbesserung.
- Die eigene Energie sinnvoll und zielführend zu nutzen.
- Die Bedürfnisse anderer ebenso wahrzunehmen wie die eigenen.
- Eine bewusste Reflexion über die Auswirkungen persönlicher Entscheidungen.


2. Finden Sie einen Mentor in Ihrer Umgebung

Einen Mentor im eigenen Unternehmen zu haben bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Dazu gehört beispielsweise der Wissenstransfer, der ein wichtiges Prinzip des Mentorings ist.

Durch einen Ansprechpartner vor Ort können Erfahrungen und Wissen gezielt ausgetauscht werden. Für das Unternehmen hat es den Vorteil, dass die Expertise fest verankert ist und nicht verloren geht.

Doch auch für die Führungskraft bietet das Mentoring einen unverzichtbaren Vorteil: Das fehlende Know-how und die in Aufbau befindlichen Kompetenzen in der Führung von Mitarbeitern können erlernt werden.

Durch einen regelmäßigen Austausch über die Vorgehensweise und eine turnusmäßige Kontrolle des Selbstbildes lässt sich die eigene Führungskompetenz schnell und gezielt ausbauen. Damit das Mentoring-Programm Erfolg bringt, ist ein offenes und wiederkehrendes Feedback besonders entscheidend.


3. Die Führungskompetenz wächst durch permanente Anwendung

Wie man Mitarbeiter fachlich oder personell führt, lässt sich nicht aus einem Buch erlernen. Zwar hilft die vorhandene Fachliteratur dabei, unterschiedliche Führungsstile und Führungsmodelle zu erkennen - doch das bereitet eine neue Führungskraft nicht ausreichend auf den Alltag vor. 

Deshalb ist es wichtig, sie in der Praxis zu üben und nach und nach zu erweitern. Der Vorteil dieses Vorgehens ist, dass die Kompetenz schließlich auf eigener Erfahrung basiert und nicht auf theoretischem Wissen.

Die permanente Anwendung lässt sich hervorragend prüfen: Wie auch beim Mitarbeitergespräch können unterschiedliche Ziele gesetzt werden, die in regelmäßigen Abständen kontrolliert und überprüft werden. Idealerweise geschieht dies in Rücksprache mit dem persönlichen Mentor.


4. Raus aus der Komfortzone - Einfach mal machen

Eine gute Führungskraft übernimmt die Führung. Das ist nicht immer einfach und bedarf oftmals einer gehörigen Portion Mut. Vor allem dann, wenn es darum geht, die eigene Komfortzone zu verlassen.

In solchen Fällen lohnt es sich, einfach den ersten Schritt zu wagen. Nur durch Initiative und Innovation lassen sich wertvolle Ergebnisse erzielen.

Wichtig ist es jedoch, zuvor über die Auswirkungen nachzudenken und zu überprüfen, ob das Vorhaben angemessen ist. Ist das der Fall, sollte auch die Führungskraft proaktiv voranschreiten.

Über den Autor

Dieter Zibert

Dieter Zibert ist Projektmanagement Consultant mit langjähriger Erfahrung im Projektportfolio-Management, Aufbau von professionellen PMOs, Business Transformation, Change Management, hybriden Projektmanagement durch Anwendung von klassischem, agilem und Critical Chain Projektmanagement und in der Anwendung von TOC Prinzipien, um signifikante Verbesserungen für die Kunden zu erzielen.

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