- Das Wichtigste in Kürze
- Definition des Begriffes
- Ziele eines Netzplans
- Die Elemente eines Netzplans
- Netzplantechnik – How To
- Fazit
Das Wichtigste in Kürze
Wer ein Projekt insbesondere in der Technik plant, benötigt eine zuverlässige und genaue Planung im Vorfeld.
Diese Planung kann durch einen Netzplan bestmöglich durchgeführt werden, da dieser nicht nur die Aktivitäten innerhalb des Projektes, sondern auch die gemeinsamen Schnittstellen, die Anfangs- und Endpunkte sowie die Dauer aufzeigt.
Somit können logische Verbindungen, Abhängigkeiten und auch Aufgaben herausgestellt werden, die es allen Projektbeteiligten in der Durchführung stark vereinfacht.
Definition des Begriffes
Innerhalb der Netzplantechnik sowie für Methoden der Ablauf- und Terminplanung im Projektmanagement gilt die DIN 69900.
Netzpläne innerhalb des Projektmanagements sind die Beschreibung von gesamten oder auch anteiligen Projekten und beinhalten somit einzelne Vorgänge oder Prozessschritte und stellen sowohl Dauer als auch zeitliche Anordnungen dar.
Diese Darstellung ermöglicht im Bereich der Projektplanung unter anderem die Berechnung von Zeitpunkten der Vorgänge einschließlich Beginn und Ende und kann zudem die Berechnung von Pufferzeiten vereinfachen.
Ziele eines Netzplans
Die wichtigsten Funktionen eines Netzplanes sollten insbesondere die Terminplanung abdecken.
Durch den Plan wird es erst möglich, die Gesamtdauer eines Projektes zu ermitteln, die logische und auch zeitliche Abfolge der Projektvorgänge festzulegen und auch mögliche Zeitpuffer innerhalb der Terminplanung aufzuzeigen.
Zudem ist das Ziel bei der Erstellung eines Netzplanes den kritischen Pfad zu ermitteln (im Gantt-Diagramm unten in ROT)
Wer vor der Projektdurchführung auf die Erstellung eines Netzplanes zurückgreift, profitiert von diversen Vorteilen und optimiert seine eigene Projektplanung dadurch.
Durch die Netzplantechnik erhält der Anwender Hilfe dabei, die entsprechenden Aktivitäten innerhalb des Projektes zu erkennen, die vor allem für die Aufgabenerfüllung und demnach auch für die Zielerreichung notwendig sind.
Das Anwenden eines Netzplanes unterstützt zudem bei der Festlegung von zeitlichen und logischen Vorgangsanordnungen und kann davor bewahren, kritische Punkte zu spät zu erkennen.
Die Visualisierung der Vorgänge innerhalb des Projektes durch den Netzplan, die insbesondere auf dem sogenannten kritischen Pfad liegen, bietet zudem einen großen Vorteil in Hinblick auf die Zielerreichung und die Terminvorgaben im Projektplan.
Des Weiteren kann die Netzplantechnik zur Projektsteuerung dienen, da beispielsweise Engpässe der Ressourcen vermieden werden können und Zeitpuffer, die nun aktiv eingebaut werden können, den flexiblen Einsatz der Mitarbeiter ermöglichen können.
Zudem werden die Kommunikation und das Verständnis aller Beteiligten gefördert und es kann eine Prognose der Meilensteine, der Dauer des Projektes und auch des Projektendes abgegeben werden.
Wird außerdem der Netzplan immer wieder aktualisiert, entsteht ein dauerhaftes und hilfreiches Tool im Projektmanagement.
Die Elemente eines Netzplans
Der Vorgangsknoten
Ein meist als Rechteck dargestellter Vorgangsknoten besitzt immer einen Vorgangsnamen sowie eine Nummer oder auch einen Index.
Zudem werden hier auch die Aktivitätsdauer mit Start und Ende als Zeitpunkte und auch zwei Pufferwerte angegeben.
Die Abhängigkeiten
Alle Projektvorgänge werden im Netzplan mithilfe der Netzplantechnik nach ihrer Reihenfolge und auch nach ihren Abhängigkeiten dargestellt.
Zwischen den schon genannten Vorgangsknoten helfen Pfeile als visuelle Stütze bei der Orientierung, denn sie entsprechen den Aktivitäten.
Pfeile können somit auch die Abhängigkeit oder die Beziehung der Aktivitäten zueinander aufzeigen.
Für die Darstellung und auch die Herausstellung der Abhängigkeiten zueinander gibt es verschiedene Methoden, die nachfolgend erläutert werden.
Dabei ist es vor allem wichtig zu verstehen, dass insbesondere für die Aufgabenerfüllung eine gute Planung von großer Bedeutung ist, denn für verschiedene Aufgaben werden meist auch verschiedene Mitarbeiter eingesetzt, die somit auch in einer Beziehung zueinander stehen.
Somit gibt es beispielsweise Vorgänger und Nachfolger im Netzplan, die dem Namen bereits nach eine entsprechende Rolle oder Aufgabe innerhalb des Netzplanes haben.
Finish to Start (FS)
Die am häufigsten verwendete Methode zur Erstellung des Netzplanes ist “Finish to Start”. Hierbei muss der Vorgänger seine Aufgabe abgeschlossen haben, bevor der Nachfolger ansetzen kann.
Beispiel: Jeder, der ein Haus bauen möchte, kann dies erst tun, wenn zuvor ein Grundstück erworben wurde.
Start to Start (SS)
Diese Methode gibt vor, dass ein Team bereits eine Aufgabe angefangen haben muss, bevor es eine zweite Aufgabe beginnen kann.
Diese Methode hat schon einige Arbeiter innerhalb eines Projektes vor Herausforderungen gestellt, da diese Methode sehr komplex erscheint.
Bei genauerem Hinsehen ist dies jedoch nicht immer der Fall.
Beispiel: Bei einer Renovierung muss eine Wand neu gestrichen werden. Dies ist jedoch nur möglich, wenn zugleich auch eine Grundierung aufgetragen wird.
Finish to Finish (FF)
Diese Methode findet eher selten Anwendung in der Netzplantechnik. Hierbei geht es darum, dass Nachfolgeaktivitäten nicht abgeschlossen werden können, bevor nicht auch Vorgängeraktivitäten abgeschlossen wurden.
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass das Ende der nachfolgenden Aktivität davon abhängig ist, wann die vorherige Aktivität abgeschlossen wurde, auch wenn beide Aktivitäten parallel laufen können.
Beispiel: Die Möbel in einer neuen Wohnung kann erst final aufgebaut werden, wenn die komplette Wohnung neu gestrichen wurde.
Start to Finish (sehr selten)
Bei dieser Abhängigkeit handelt es sich um eine wenig gebräuchliche Anwendung in der Netzplantechnik.
Besonders hervor sticht hier die Tatsache, dass innerhalb des Plans keine Nachfolgeaktivitäten beendet werden können, solang die Vorgängeraktivitäten nicht begonnen haben.
Beispiel: Ein Kontoumzug kann erst erfolgen, wenn ein neues Konto eröffnet wurde.
Der Puffer
Beim Zeitpuffer spricht man von der Dauer einer möglichen Verzögerung, die keinen Einfluss auf das gesamte Projekt haben wird. Somit ist ein Puffer auch als Zeitpolster oder Reserve zu verstehen.
Diese Puffer können durch Aktivitäten entstehen, die gleichzeitig bearbeitet werden, aber eine unterschiedliche Bearbeitungszeit aufweisen.
Puffer sind also im Grunde definierte Reserven an Zeit und sie führen nicht zu einer Verschiebung des Projektendes, wie aufgrund der Verzögerung anzunehmen wäre.
In der Netzplantechnik wird zwischen zwei Arten von Puffern unterschieden:
- Gesamtpuffer
- Freier Puffer
Dabei sagt der Gesamtpuffer aus, wie viele Tage Verzögerung möglich wären, ohne das Projektende oder Meilensteine verschieben zu müssen.
Der freie Puffer hingegen gibt an, wie lange die Dauer einer Aktivität sein kann, ohne dass es zeitliche Auswirkungen auf die Anfangszeit der nachfolgenden Aktivität hätte.
Kritischer Pfad
Beim kritischen Pfad ist von allen Vorgängen die Rede, die Verzögerungen verursachen, die sich auf die Gesamtdauer des Projektes und somit auf das Projektende auswirken.
Hierbei gibt es somit eine Gesamtpufferzeit von 0 und Vorgänge, die auf diesem kritischen Pfad liegen, legen die Projektdauer im Gesamten fest.
Im Beispiel unten ist eine neue Webseite zu erstellen, wo der kritische Pfad im Gantt-Diagramm rot dargestellt ist und den längsten Pfad im Projekt vorgibt.
Entstehen tut der kritische Pfad dadurch, dass viele Aufgaben parallel laufen und beispielsweise die kürzeste Aktivität die längste Pufferzeit und die längste Aktivität keine Pufferzeit hat.
Tritt hierbei eine Verzögerung auf, hat dies unausweichlich Einfluss auf das Projektende, da sich dann das ganze Projekt verzögern wird.
Der im Netzplan “kritischer Pfad” genannte Weg wird meist rot eingezeichnet oder als gestrichelte oder auf andere Weise auffällig eingezeichnete Linie dargestellt.
Oftmals kann sich der Pfad auch gabeln, besitzt aber immer nur eine Anfangs- und eine Endzeit. Gibt es mehrere kritische Pfade innerhalb eines Netzplans, erhöht sich das Risiko der verzögerten Beendigung des Projektes.
Netzplantechnik – How To
Aktivitäten / Vorgänge definieren
Dieser Schritt dient als Vorbereitung, denn für einen erfolgreichen Einsatz eines Netzplanes müssen Anfang und Ende von Aktivitäten und Vorgängen definiert und der zeitliche Rahmen festgelegt werden.
Zudem müssen die einzelnen Aktivitäten und Vorgänge vorhanden sein, die wiederum in Abhängigkeit oder Beziehung zueinander stehen.
Eine Liste mit den Vorgängen abgeleitet aus dem Projektstrukturplan ist somit ebenfalls essentiell in der Vorbereitung.
Hierbei wird die Reihenfolge der Vorgänge festgelegt und es werden Vorgänger und Nachfolger bestimmt.
Hierbei spielen auch die vorhandenen Ressourcen und die Auslastung eine große Rolle.
Beispiel: Eine neue Maschine in einem Industriebetrieb soll installiert und die vorherige Maschine soll demontiert werden.
Während des Vorganges soll aber weiterhin produziert werden. Die Maschine muss erst einmal gebaut und auch genehmigt werden und bei guter Planung entsteht hier an diesem Punkt die Vorgangsliste.
Dauer einzelner Vorgänge festlegen
Damit die Dauer des gesamten Projektes und auch des kritischen Pfads ermittelt werden kann, wird in der Netzplantechnik die Vorwärtsterminierung genutzt.
Es wird zu Beginn der frühstmögliche Anfangszeitpunkt jedes Projektschrittes festgelegt, um dann das frühstmögliche Projektende zu ermitteln.
In einer Grafik werden hierbei die einzelnen Tätigkeiten mit ihrer jeweiligen Dauer eingetragen.
Bei unserem Beispiel des Maschinenwechsels dauert die erste Aufgabe beispielsweise 5 Minuten. Somit hätte im Netzplan der folgende Knotenpunkt den Wert 5.
Vorgänge verknüpfen je nach Abhängigkeit
Die sogenannte Rückwärtsterminierung hingegen hilft dabei, den spätestmöglichen Startzeitpunkt eines Vorganges innerhalb des Plans zu bestimmen, während trotzdem die ermittelte kürzeste Vorgangsdauer eingehalten werden soll.
Wichtig ist nun auch, die Abhängigkeiten der Prozessschritte voneinander zu berücksichtigen.
Es ist beispielsweise nur möglich, die alte Maschine zu deinstallieren, wenn dafür zuvor die entsprechende Freigabe erfolgt ist. Zudem darf währenddessen die Produktion nicht unterbrochen werden.
Pufferzeiten berechnen
Durch die in der Netzplantechnik angewendeten Vorwärts- und Rückwärtsterminierungen können nun auch Pufferzeiten ermittelt werden.
Liegt das späteste Ende von Aufgabe 1 zum Beispiel bei 8 und der früheste Anfangszeitpunkt bei 1, wird folgende Rechnung durchgeführt: 8 (Endzeitpunkt) -1 (Anfangszeitpunkt) – Dauer des Vorganges = Pufferzeit.
Kritischen Pfad ermitteln
Der kritische Pfad lässt sich ebenfalls vom Netzplan ablesen, wenn vorherige Schritte eingehalten wurden.
Wurden entsprechende Pfeile zwischen den Aufgaben eingezeichnet, ergibt sich aus den Pfeilen, die null Pufferzeit aufweisen, der kritische Pfad.
Sind auf diesem Pfad Verzögerungen zu sehen, wird dies einen direkten Impact auf das Ende des Projektes haben.
Die Projektdauer festlegen
Der kritische Pfad in einem Netzplan innerhalb der Netzplantechnik bestimmt zugleich die Mindestprojektdauer.
Alle Vorgänge also, die auf dem kritischen Pfad liegen, geben die Gesamt-Projektdauer an.
Fazit
Um die Projekte effektiv planen und steuern zu können, ist die Netzplantechnik ein unverzichtbares Tool.
Mit der Netzplantechnik können die Projekte nicht nur optimal visualisiert und professionell gesteuert werden, sondern vor allem der kritische Pfad identifiziert werden, um die maximale Projektdauer und die wichtigsten Projektaufgaben nach Pareto-Prinzip im Fokus zu behalten.